"Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert" von Tim Marshall
Wie Landkarten Politik und Geschichte prägen
Der Autor:
Tim Marshall ist ein Journalist aus Großbritannien, der als Experte für Außenpolitik gilt und unter anderem für die BBC arbeitet.
Das Buch:
In Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert (2021) beschreibt der Autor, welchen Einfluss die natürlichen Gegebenheiten eines Landes auf seine Geschichte und die aktuellen gesellschaftlichen, politischen und vor allem geostrategischen Herausforderungen haben und zeigt dies anhand von zehn Beispielen wie etwa Australien, Äthiopien, Griechenland, Iran, Spanien und die Türkei.
Das Buch liest sich einerseits wie eine spannend geschriebene, informative Geschichtsstunde, in der der Autor die wichtigsten Eckpunkte in der Entwicklung der Länder und Regionen skizziert. Richtig interessant wird die Lektüre, wenn Tim Marshall beispielsweise Informationen zu Bodenschätzen und Topographie der jeweiligen Länder einfließen lässt. Saudi-Arabien zum Beispiel verfügt bekanntlich über riesige Ölvorkommen, die dem Land enormen Wohlstand gebracht haben; es ist aber auch das größte Land der Erde ohne eigenen Fluss, was die Verteilung von Gütern innerhalb des Landes und auch die Verwaltung zu einer Herausforderung macht. England profitierte von seinem Reichtum an Eichenwäldern, aus deren Holz widerstandsfähige Schiffe gebaut werden konnten; zusammen mit den reichlich vorhandenen Tiefwasserhäfen ist dies die wichtigste Erklärung für die Stärke seiner Seestreitkräfte und den Aufbau eines Weltreichs.
Warum man dieses Buch lesen sollte:
Die Art und Weise, wie Länder international agieren, hängt nicht zuletzt davon, welchen Zugang sie zu natürlichen Ressourcen haben, und wie sie sich militärisch verteidigen können. Das Buch trägt aus meiner Sicht viel zum Verständnis bei und hilft uns, unter anderem die aktuellen Brandherde in der Welt besser einordnen zu können. Ganz aktuell ist dabei die Beschreibung des Iran und des Einflusses der schiitischen Regierung auf die umliegenden Länder und extremistische Gruppierungen wie die Hisbollah im Libanon.