„Freakonomics“ von Steven Levitt und Stephen Dubner
Bei bestimmen Zusammenhängen lieber mehrfach hinschauen
Die Sommerpause ist nun wirklich vorbei - Zeit, wieder ein paar Bücher zu lesen und zu rezensieren. Im folgenden Text geht es um wirtschaftliche Zusammenhänge, die zumindest nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind - oder, um es mit den Autoren zu sagen: „So the aim of this book is to explore the hidden side of … everything“.
Die Autoren:
Steven D. Levitt ist ein amerikanischer Ökonom, der derzeit an der Universität von Chicago arbeitet. Stephen J. Dubner stammt ebenfalls aus den USA und ist als Journalist unter anderem für die New York Times und die Washington Post tätig.
Das Buch:
„Freakonomics“ (2005), bereits ein Klassiker in der Wirtschaftsliteratur, ist eine Sammlung kurzer Episoden, in denen die Autoren verdeutlichen, dass ökonomische Effekte sehr viel komplexer sein können als es die „reine Lehre“ uns teilweise glauben macht.
In der ersten Geschichte geht es um den Vergleich von Lehrern und Sumo-Ringern: Levitt und Dubner berichten, wie das Inzentivierungssystem bestimmter amerikanischer Schulen unter anderem dazu führen kann, dass Lehrer die Noten ihrer Schüler*Innen heimlich verbessern, da die Förderungen dieser Schulen direkt an deren Leistungen gekoppelt sind. Durch Algorithmen lassen sich diese Fälschungen mittlerweile automatisiert aufdecken. Ähnliches lässt sich bei Sumo-Ringern sagen, die aufgrund des Bewertungssystems dieses japanischen Nationalsports einen erhöhten Anreiz haben, sich für das Verlieren bestimmter Kämpfe kaufen zu lassen.
In einer weiteren Episode berichten die Autoren von den Praktiken in der Immobilienbranche. Der Verkauf eines Hauses ist eine komplexe Angelegenheit, daher vertrauen Viele auf die Expertise einer Maklerin oder eines Maklers. Der Haken daran: während es für den Profi attraktiver ist, den Verkauf so schnell wie möglich über die Bühne zu bringen, in den Genuss der Provision zu kommen und sich dem nächsten Geschäft zuzuwenden, liegt das Verkäufer*Innen-Interesse darin, einen möglichst hohen Preis zu erzielen und deswegen länger zu warten.
Warum man dieses Buch nicht unbedingt lesen muss
Wer nach einer Sammlung nerdiger, von Zahlen und Statistiken triefender Gute-Nacht-Geschichten sucht und sich ein gesundes Polster verwertbaren Party-Wissens anlesen möchte, ist bei „Freakonomics“ gut aufgehoben. Aus meiner Sicht gibt es hier keinen roten Faden, keine Theorie, die sich durch diese Sammlung zieht außer „schau‘ dir die Daten genau an“ und „wer wird durch was motiviert“. Das ist zweifellos wichtig und richtig, haut mich als Leser in dieser Form allerdings nicht vom Hocker.