Das Jahr beginnt mit einem Text, der aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, wie wir uns als Gesellschaft(en) weiterentwickeln können.
Die Autorin:
Maja Göpel ist Transformationsforscherin, arbeitet unter anderem als Honorarprofessorin an der Leuphana Universität Lüneburg und ist Mitglied im Club of Rome.
Das Buch:
In “Wir können auch anders” (2022) skizziert die Autorin, wie wir als internationale Gemeinschaft nachhaltiger und kooperativer innerhalb der natürlichen, physischen Grenzen dieses Planeten leben und die zukünftigen Herausforderungen besser meistern können. Dabei geht es ihr vor allem darum, festzustellen, wie die einzelnen Bestandteile eines komplexen Systems zusammenwirken, anstatt sich punktuell mit Symptomen zu beschäftigen. Mit anderen Worte, anstelle von einfachen Rezepten wie “Markt oder Staat” oder “Wachstum oder kein Wachstum” zu denken, sollten wir eher das Aufeinanderwirken der einzelnen Teilnehmenden des Systems - sie nennt sie auch “Wirks” - verstehen und verbessern.
In den Kapiteln des Buches, die sich lesen wie eine Sammlung von Essays zu diesem systemtheoretischen Oberthema, beleuchtet die Autorin einzelne Teilaspekte. Sie beschäftigt sich etwa mit der Frage, wie das Narrativ des permanenten Wirtschaftswachstums entstanden ist und warum es bis heute so wirkmächtig ist. Außerdem diskutiert sie, inwiefern Soziale Netzwerke das Kommunikationsverhalten so ändern, dass vor allem Konfrontation und Ausgrenzung gefördert wird. Außerdem skizziert sie, warum Paris zu einem Beispiel eines geglückten ökologisch-sozialen Stadtumbaus geworden ist und beschreibt, welche negativen Folgen es hatte, dass sich der globale Norden inmitten der Corona-Pandemie bei der Impfstoff-Beschaffung "vorgedrängelt” hat, anstatt das Problem gemeinsam als Weltgemeinschaft zu lösen.
Warum man dieses Buch lesen sollte:
Das Buch macht mich ein wenig ratlos. Wie man vielleicht an der Kürze der Rezension erkennt, ist es mir nicht leichtgefallen, “Wir können auch anders” zu besprechen. Das liegt möglicherweise an einer gewissen Frühjahrsmüdigkeit, zum anderen aber auch an der Tatsache, dass Maja Göpel eine Sammlung sehr vielschichtiger, dichter Texte in einem Buch versammelt hat, das aus meiner Sicht nur von einem relativ losen roten Faden zusammengehalten wird. Es geht im Kern um eine systemische Betrachtung unseres Zusammenlebens und globale gesellschaftliche Entwicklung. Sie vermittelt viele Einstiegspunkte, um sich diesem Thema zu nähern, sowie eine ausführliche Quellensammlung.